Kreosotum (Kreos.) – Homöopathie
Zu diesem Zweck wird das Holz unter Luftabschluss trocken destilliert. Heraus kommt dabei ein Destillat, das aus verschiedenen Phenolen wie Guajacon und Kreosol besteht. Es ist eine ölige, hellgelbe, brennbare Flüssigkeit, die stark nach Rauch riecht.
Aufgrund der stark antiseptischen und antiparasitären Wirkung wird das Mittel zum Beispiel in der Tierheilkunde gegen Huf- und Klauenleiden, aber auch zur Behandlung von Narben eingesetzt. Jäger streichen gezielt Bäume mit der Flüssigkeit ein, weil der intensive Geruch unter anderem Rot- und Schwarzwild anlockt, das sich dann an diesen Bäumen reibt. Über lange Zeiten wurden im Holzschiffbau die Materialien, so auch das gesamte Tauwerk, mit Holzteer konserviert.
In der klassischen Homöopathie wird Kreosotum vor allem gegen Mund- und Zahnleiden, aber auch gegen Magenleiden eingesetzt. Wegen seiner hohen Toxizität ist Kreosotum bis zum Verdünnungsgrad D3 verschreibungspflichtig.
Hauptanwendungsgebiete von Kreosotum:
- Bronchitis
- Diabetes und Folgezustände
- Diarrhoe (Durchfall)
- Durchblutungsstörungen
- Ekzem
- Enuresis (Bettnässen)
- Fluor (Ausfluss)
- Gastritis
- Hämorrhoiden
- Kachexie (Abmagerung)
- Karies
- Katarakt (grauer Star)
- Kopfschmerzen
- Lungentuberkulose
- Magenkrebs
- Menstruationsbeschwerden
- Mundgeruch
- Neuralgien
- Pruritus (Juckreiz)
- Reizblase
- rheumatische Beschwerden
- Schwangerschaftserbrechen
- Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
- Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
- Urtikaria (Nesselsucht)
- Zahnfleischbluten
- Zahnungsbeschwerden
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Im Folgenden möchten wir noch kurz auf die Charakteristika der verschiedenen Beschwerden eingehen, die mit Kreosotum behandelt werden können:
Mund und Zähne
Bei vielen Säuglingen ist die Zahnung ein sehr schmerzhafter Prozess, der den Schlaf verhindert und sogar Durchfall auslösen kann. Bei manchen beginnen die neuen Zähnchen sogleich zu verfallen, insbesondere dann, wenn schon die Milchzähne in Verbindung mit starkem Mundgeruch schwarz und stark kariös waren.
Bei extremen Zahnschmerzen (auch in der Schwangerschaft) oder schwarzen Flecken auf den Zähnen, wenn das Zahnfleisch schwammig und aufgedunsen wirkt, blutet, schon sich bei leichter Berührung zum Beispiel beim Zähneputzen bläulich verfärbt, entzündet oder sogar geschwürig ist, sollte Kreosotum verwendet werden. Aphten auf der Mundschleimhaut, übermäßiger Speichelfluss, ständig großer Durst oder ein bitterer Geschmack ganz tief unten im Hals, auch bei diesen Symptomen ist Kreosotum angezeigt.
Verdauung
Bei Übelkeit und Erbrechen, die erst längere Zeit nach Einnahme der Mahlzeiten eintreten, wobei das Erbrochene einen eher süßlichen Geschmack in Verbindung mit stärkerem Speichelfluss aufweist, kann Kreosotum verwendet werden. Dies trifft oftmals auf das morgendliche Erbrechen zu Beginn der Schwangerschaft zu, dass häufig von Sodbrennen begleitet ist. Dabei ist der Bauch ziemlich aufgebläht und sehr druckempfindlich. Typischerweise wird enge Kleidung als unerträglich empfunden.
In der Region von Magen und Nabel breitet sich neben Schmerzen auch ein Kältegefühl aus, wobei die Nahrungsaufnahme eine kurzzeitige Besserung beschert. Aber dann folgt wieder ein geradezu unstillbares Erbrechen, das mit einem Ekelgefühl bezüglich des Geruchs von Speisen verbunden ist. Die Symptome steigern sich zuweilen bis zu einem Gefühl brennender Eingeweide begleitet von Herzklopfen, das bis in die Adern zu spüren ist. Der dunkelbraune Durchfall ist dabei sehr übel riechend, zum Teil sogar mit Blut durchsetzt. Kleinkinder bekommen im Zuge ihrer schmerzhaften Zahnung dagegen eher einen grünen Durchfall.
Urogenitaltrakt
Wenn der Ausfluss im Verein mit seinen scharfen Absonderungen zu starkem Jucken, Anschwellung und Wundheit der Vagina führt, wobei sich die Wundheit bis hinunter zu den Oberschenkeln ausdehnen kann, dann ist auch das ein Fall für Kreosotum. Ebenso bei zu früh, zu stark und zu lange auftretenden Menstruationen, die aber beim Sitzen oder Gehen zurückgehen, doch beim Liegen wieder aufflammen.
Starker Harndrang und unwillkürlicher Harnabgang sind ebenfalls typische Symptome. Manche Patienten können überhaupt nur noch im Liegen urinieren und klagen über brennende Schmerzen beim und nach dem Wasserlassen. Kinder nässen das Bett (Enuresis) vor allem in der ersten, sehr tiefen Schlafphase. Sie berichten, dass sie vom Urinieren geträumt haben und es deshalb passiert ist, wobei der Urin sehr schlecht riecht.
Haut und Schleimhäute
Wenn schon die kleinsten Wunden stark bluten, sich auf der Haut häufig ein starker Juckreiz breitmacht, der sich am Abend noch verschlimmert, und die Schleimhäute auch und gerade im Bereich der Vagina zu Entzündungen neigen, dann kann Kreosotum helfen. Einige Patienten klagen eher über Ekzeme auf den Augenlidern, im Gesicht oder an den Gelenken, wobei an den Fußsohlen ein Brennen wahrgenommen wird.
Kreosotum: Allgemeine Charakteristik und Leitsymptome
- Brennende Schmerzen und übelriechende Ausflüsse
- Absonderungen sind faulig, ätzend und führen zu Wundheit.
- Appetitlosigkeit und in der Folge Abmagerung
- Tumorkachexie (Abbau von Fett- und Muskelmasse)
- Vermehrte Kariesbildung bis hin zu schwarzen, verfaulten Zähnen mit üblem Mundgeruch einhergehend
- Geschwollenes, schwammiges, leicht blutendes Zahnfleisch mit roten bis bläulichen Verfärbungen
- Unstillbares Erbrechen gerade in der Schwangerschaft mit Ekel vor dem Geruch von Speisen
- Völlegefühl, enge Kleidung im Bereich des Bauches ist kaum zu ertragen.
- Kurz nach dem Essen Übelkeit, etwas später Erbrechen von Unverdautem
- Schmerzen um den Nabel und brennende Eingeweide
- Starke Bauchschmerzen, die von Klopfen in den Adern (auch Herzklopfen) begleitet werden
- Stiche in der Brust, die sich beim Einatmen verschlimmern
- Husten und Druck auf das Brustbein
- Chronisch-infektiöse oder destruierende Lungenerkrankungen mit übel riechendem eitrigem, blutigem Auswurf
- Starke Blutungsneigung schon bei kleinsten Wunden
- Entzündliche Hautveränderungen mit heftigem Juckreiz
- Neigung zu stark juckenden Ekzemen, Pusteln und Furunkel
- Weitere diabetestypische Folgezustände wie Star oder Gangrän (Gasbrand: Verwesung und Autolyse)
- Neuralgien, insbesondere bei Diabetes periphere Durchblutungsstörungen
- Zu frühe schmerzhafte Menstruationen mit Blutfluss beim Hinlegen, der beim Gehen und Sitzen zum Stillstand kommt
- Im Liegen geht das Wasserlassen besser
- Kinder: Bettnässen im ersten tiefen Schlaf
- Schlechte Laune und Reizbarkeit, Kinder erscheinen mürrisch und eigensinnig.
Modalitäten
- Besserung der Beschwerden durch Bewegung, Wärme, Druck, heiße Speisen, nach dem Schlaf.
- Verschlechterung durch Ruhe, Kälte, Liegen, Essen, während der Menstruation, im Sommer, von 18 bis 6 Uhr.
Sonstiges: Einnahme von Kreosotum erst nach Carbo vegetabilis, China officinalis, Chelidonuium majus. Gleich nach Eintreten einer Besserung die Einnahme reduzieren oder ganz absetzen.
Ein Beispiel aus der Praxis zu Magenbeschwerden
Herr L. besucht die homöopathische Praxis wegen Magenbeschwerden, unter denen er bereits länger als zwölf Monate leidet. Ein deutlicher Gewichtsverlust ist bereits eingetreten. Er berichtet, dass er kurz nach einer Mahlzeit ein Brennen im Magen bemerkt, dem ein unangenehmes Völlegefühl folgt. Danach wird ihm zunehmend übel, bis es zum Erbrechen kommt. Das zum Teil unverdaute Erbrochene ist meistens sauer oder scharf. Dabei stellt sich ein bitterer Geschmack im Mund ein.
Die Übelkeit besteht dann noch lange weiter. Warme oder heiße Speisen scheinen ihm besser zu bekommen als kalte. Seitdem er diese Probleme mit dem Magen hat, spürt er oftmals ein Klopfen beziehungsweise Pulsieren im ganzen Körper, das bis in die Fingerspitzen reicht. Für den Homöopathen war das ein klarer Fall für Kreosotum.
Begründung
Die brennenden Magenschmerzen lenken die Gedanken zunächst in Richtung Phosphorus oder Arsenicum album. Kreosotum verbindet allerdings sehr viel besser die Magensymptomatik mit den Pulsationen. Und auch die Modalitäten (besser warme als kalte Speisen) bestätigen die Richtigkeit der Wahl von Kreosotum.
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Beitragsbild: pixabay.com – Bru-nO
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