Die Schüssler Salze im Öko Test – Ein WITZ

Es ist eigenartig. Die Homöopathie erfreut sich in Deutschland einer Beliebtheit, die ihresgleichen sucht. Und das, obwohl praktisch die gesamte Presse und die Schulmedizin dieses Heilverfahren als „Scharlatanerie“, „unwissenschaftlich“, „wirkungslos“ etc. darstellt.

Laut der Online-Ausgabe der „Pharmazeutischen Zeitung“ führte das Allensbacher Institut zwei Untersuchungen durch, eine im Jahr 2009 und eine im Jahr 2014. Die dabei gewonnenen Daten wurden verglichen, mit dem Ergebnis, dass in den dazwischen liegenden 5 Jahren der Anwenderkreis deutlich gewachsen sei, von 53 auf 60 Prozent. Auch der Anteil der Anwender, die über Heilerfahrungen berichten konnten, ist auf 90 Prozent hochgeschnellt.

Die Schüßler Salze erfahren einen sehr ähnlichen Boom, obwohl sie von der Schulmedizin und auch noch der Homöopathie angegriffen werden Medizin-Aspekte – Schüssler-Salze erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Ähnlich wie bei der Homöopathie werden beobachtete Wirkungen als Placeboeffekt interpretiert, eine fast reflexartige Reaktion der Schulmedizin auf dieses Phänomen. Es ist zwar richtig, dass es so gut wie keine wissenschaftlichen Arbeiten zur Wirksamkeit der Schüßler-Salze zu geben scheint (im Gegensatz zur Homöopathie).

Aber das Fehlen solcher Arbeiten heißt nicht automatisch, dass dies gleichzusetzen ist mit dem Fehlen einer Wirksamkeit. Um dies ruhigen Gewissens behaupten zu können, müsste man schon randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studien durchführen.

Es mag sein, dass die Hersteller der Schüßler-Salze daran kein Interesse haben, da sich ihre Produkte auch so gut an den Mann bringen lässt. Und die Gegner könnten kein Interesse haben, da solche Studien immer die Gefahr mit sich bringen, dass das mit der Wirkung doch besser ausfällt, als einem selber lieb ist.

Und dann ist das schöne Argument mit dem Placeboeffekt hinfällig (wie weit es mit dem Placeboeffekt her sein muss und was es damit auf sich hat, kann man bei der Homöopathie für Pflanzen untersuchen).

Meine Auffassung zu den Schüßler-Salzen hatte ich bereits in einer Reihe von Artikeln zum Ausdruck gebracht:

Und natürlich: Wenn der “unzarte” Edzard den Schüßler versalzt. Dieser Beitrag beschreibt und diskutiert die gängige Kritik an der Homöopathie und den Schüßler-Salzen am Beispiel eines (inzwischen ehemaligen) Professors für Alternativmedizin, der gegen Alternativmedizin ist.

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Öko-Test – (k)ein schöner Test in dieser Zeit

Die Firma Öko-Test hat inzwischen begonnen, so ziemlich alles, was testbar ist, zu testen. Sogar Impfstoffe stehen auf dem Testprogramm (siehe Ökotest: Impfstoffe – Bestechend!) Es scheint inzwischen fast selbstverständlich zu werden, dass der Öko-Test auch hier papageienartig die Ergebnisse nachblafft, die die Impfindustrie als Vorgabe auf den Tisch gelegt hat: „Wir bewerten alle Impfpräparate mit ´sehr gut´.“ Dabei gibt es mehr als genügend offene Fragen im Zusammenhang mit den Impfungen, auf die Ökotest keinerlei Antworten gibt.

Und weil Öko-Test gerade dabei zu sein scheint, sind jetzt auch einmal die Schüssler-Salze an der Reihe (oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=66891&bernr=06&seite=00).

Klar: die Schüßler Salze erfreuen sich ja zunehmender Beliebtheit. Der Test hat „69 Schüßler-Salze in üblichen Potenzen (D12 bei den Salzen Nr. 1, 3 und 11, D6 bei allen anderen Salzen) von drei Anbietern in der Apotheke eingekauft, ins Labor geschickt und auf Schwermetalle untersuchen lassen“.

Das „Öko“-Testergebnis ist wahrhaft umwerfend:

„Unser Fazit: Eine Behandlung mit Schüßler-Salzen schadet nicht, kann aber auch nicht empfohlen werden, da das Risiko besteht, dass durch eine alleinige Behandlung mit Schüßler-Salzen ernsthafte Erkrankungen zu spät diagnostiziert oder sogar notwendige medizinische Behandlungen versäumt werden. Der Placeboeffekt ist wie bei allen anderen alternativen Therapieverfahren aber ein wirksamer Faktor.“

Ich weiß nicht, ob der Schreiber einen anderen Gedanken pflegte oder ob er wirklich das meint, was er schreibt? Denn wie soll es möglich sein, durch eine alleinige Behandlung mit Schüßler-Salzen eine Erkrankung zu diagnostizieren? Seit wann wird denn erst behandelt und dann diagnostiziert?

Kein Wunder, dass man zu einem schlechten Ergebnis kommt. Aber ähnlich schlechte Ergebnisse würde ich auch für ganz normale Medikamente bekommen, die ich erst einmal einsetze, ohne eine Erkrankung zuvor diagnostiziert zu haben, so frei nach dem Motto: Mit Chemotherapie gegen Bluthochdruck.

Ich gehe aber einmal davon aus, dass Folgendes gemeint ist: Man versucht sich selbst mit den Schüßler Salzen Salzen zu behandeln und geht dann (weil der Heilungserfolg auf sich warten lässt), zu spät zum Arzt, der mir dann sagt: „Wären Sie doch etwas früher gekommen, jetzt sehe ich schwarz“.

Aber um zu spät zum Arzt zu gehen mit meinen Beschwerden, dazu brauche ich keine Schüßler-Salze. In der Regel reichen da ein anspruchsvoller Job, Angst vor dem Arzt oder vor seiner Behandlung und so weiter, vollkommen aus. Selbst ein rechtzeitiger Arztbesuch ist keine Garantie für eine erfolgreiche Wiederherstellung der eigenen Gesundheit.

Ich denke, dass hier die Verantwortung dafür bei jedem selbst liegt, also weder beim Arzt und auch nicht unbedingt bei den Schüßler Salzen. Mir sind auch keine Tests oder Studien bekannt, die die Schüßler-Salze für eine signifikante Verzögerung von Diagnosestellungen haben verantwortlich machen können.

Wie bei so vielen Tests von Öko-Test wird hier nicht wirklich getestet, sondern nur abgeglichen, ob die Dosierung des Produkts mit den Empfehlungen von BfR, DGE, EFSA und so weiter übereinstimmen oder nicht.

Wenn nicht, dann gibt es, wie beim Eiskunstlaufen, Abzüge in der „B-Note“, die hier die „A-Note“ ist. Von einem richtigen Test hätte ich erwartet, dass der Frage nachgegangen würde, wie wirksam die Schüßler-Salze denn nun sind? Dass hier die Inhaltsstoffe ohne Punktabzug nach Hause gehen dürfen, ist keine Überraschung, kommt die Idee der Therapie mit diesen Salzen (mehr oder weniger) aus der Homöopathie, also arbeitet auch mit homöopathischen Dosierungen.

Im Testbericht taucht dann unvermittelt ein Interview mit einer „Kennerin“ der Schüssler Therapie auf. In dem Interview wird auch eine Liste angegeben, die aufzählt, „wofür die Schüßler-Salze gut sein sollen“. Interview und Liste der Anwendungsgebiete sind für den interessierten Anwender von Schüßler-Salzen eine Art „Highlight“, tragen aber rein gar nichts zu dem Testergebnis bei und schon gar nicht zu der Frage, ob und warum die Salze wirksam sind.

Für mich macht der Test den Eindruck, dass er die Placeboeffekte der Schüßler Salze deshalb bewiesen hat, weil andere Leute vor dem Test das Gleiche haben berichten können. In anderen Zusammenhängen spricht man hier von einem „me-too“ (ich auch) Effekt in der Argumentation. Und danach lässt er eine Expertin in Sachen Placeboeffekt zu Wort kommen, die erklärt, bei welchen Beschwerden das Placebo dann wirksam ist. Langsam wundert es mich nicht mehr, warum Öko-Test auch bei den Impf-Tests zu einem „me-too“ Ergebnis gekommen ist.

Aber, wer BfR, DGE und Konsorten als Bewertungsmaßstab nimmt, kann zu keinen anderen Schlüssen als „me-too“ Schlüssen kommen.

Einmal etwas anderes…

Auf die Frage an die Expertin, wo die Grenzen der Schüßler-Salze liegen, gab diese die Antwort, dass schwere Erkrankungen kein Indikationsgebiet für die Salze darstellen. Alltägliche Beschwerden dagegen seien gut mit den Salzen zu behandeln.

Meine Einschätzung ist, dass die Salze kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung und ausreichende körperliche Bewegung sein können. Richtig eingesetzte Schüssler Salze können aber zum Beispiel Heißhunger auf nicht so günstige Nahrungsmittel, vor allem Süßes, vermindern oder sogar beseitigen.

Sie können die Bereitschaft zur Entspannung fördern und so einen unvorteilhaften Lebensrhythmus wieder begradigen helfen (siehe mein Beitrag: Schüsslersalze – Wirkung und Nebenwirkung). Für mich haben die Schüßler-Salze den Stellenwert einer „Helfer-Substanz“, mit deren Hilfe man ungünstige (ich sage mal) „Effekte“ verringern kann.

Fazit

Auch hier ist wie in so vielen anderen Fällen der Naturheilkunde der Organismus immer noch der beste Arzt. Homöopathie, Fasten, Heilpflanzen, Heilpilze und Schüßler-Salze unterstützen den Organismus in seinem Bemühen, seine Homöostase, sein Gleichgewicht, wiederherzustellen, beziehungsweise zu behalten.
Ich kenne kein Medikament der Schulmedizin, das auf diesen Zusammenhang auch nur ansatzweise eingeht. Oder ist diese Homöostase inzwischen auch ohne Bedeutung und eine Placebo-Idee der alternativen Medizin?

Fazit vom Fazit: Schüßler-Salz-Öko-Test „kann nicht empfohlen werden“, da er alles andere ist als ein Test.

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Kleine Anmerkung: Die Sache mit den „5 Wundermitteln“ ist mit Abstand der beliebteste Newsletter, den meine Patienten gerne lesen…

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 7.4.2015 aktualisiert.