Augendruck senken mit Schüßler Salzen

Von der Natur inspiriert, von der Wissenschaft ignoriert – Schüßler Salze im Spannungsfeld zwischen alternativer Heilkunde und moderner Medizin

Der Augendruck ist ein stiller Mitspieler im Geflecht unserer Gesundheit. Erhöht sich dieser Druck, droht eine der heimtückischsten Erkrankungen des Auges: das Glaukom, im Volksmund auch Grüner Star genannt. Es ist eine Erkrankung, die das Sehvermögen schleichend zerstört – oft, bevor Betroffene überhaupt bemerken, dass ihr Augenlicht bedroht ist. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig, doch immer mehr Menschen fragen sich: Kann eine sanfte, naturheilkundliche Methode wie die der Schüßler Salze den Augendruck senken und somit das Risiko eines Glaukoms mindern?

Der Druck steigt: Das Glaukom und seine Hintergründe

Der normale Augendruck liegt zwischen 10 und 21 mmHg. Steigt dieser Wert über 21 mmHg, spricht man von erhöhtem Augendruck. Dieser entsteht, wenn das Gleichgewicht zwischen der Produktion und dem Abfluss des Kammerwassers im Auge gestört ist. Ein dauerhaft erhöhter Druck kann den Sehnerv schädigen, was langfristig zur Erblindung führt. Die moderne Medizin greift hier mit Augentropfen, Lasereingriffen oder chirurgischen Maßnahmen ein. Doch viele Menschen suchen nach sanfteren, natürlichen Methoden, die sie ergänzend anwenden können.

Schüßler Salze – Geschichte und Theorie

Die Schüßler Salze gehen auf den deutschen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler zurück, der im 19. Jahrhundert die Theorie entwickelte, dass viele Krankheiten auf Störungen im Mineralhaushalt der Zellen beruhen. Seine 12 Funktionssalze sollen diese Ungleichgewichte ausgleichen und den Körper dazu anregen, sich selbst zu heilen. Während Schulmediziner Schüßlers Ansätze oft belächeln, schwören Millionen Menschen auf diese Form der sanften Therapie, insbesondere bei chronischen Beschwerden oder zur Prävention.

Doch wie verhält es sich mit dem Augendruck? Gibt es Schüßler Salze, die den Augen und dem Sehnerv tatsächlich Linderung verschaffen könnten?

Die Theorie hinter Schüßler Salzen zur Senkung des Augendrucks

In der Schüßler-Therapie gibt es einige Salze, denen eine positive Wirkung auf den Augenstoffwechsel nachgesagt wird. Anwender und Therapeuten, die auf die Salze setzen, glauben, dass sie den Augen helfen können, sich besser zu regulieren und den Druck auf natürliche Weise zu senken. Auch wenn klinische Studien, die diese Behauptung belegen, ausbleiben, gibt es Erfahrungsberichte, die von einer subjektiven Verbesserung berichten.

Hier sind die am häufigsten empfohlenen Salze im Zusammenhang mit Augengesundheit und Augendruck:

Das wichtigste Mittel ist die Nummer 10, Natrium sulfuricum in der D6. Mehrmals täglich eine Tablette lutschen. Nach 6 Wochen sollte sich eine Besserung eingestellt haben. Patienten die klassisch mit Schulmedizin behandelt werden, sollten diese Verbesserung ebenfalls merken – spätestens bei der nächsten Kontrolluntersuchung beim Augenarzt.

In akuten Krisen mit Schmerzen und Blutandrang zum Kopf nimmt man die „Heiße Drei“: Lösen Sie hierfür einfach 10 Tabletten des Schüßler-Salzes Nr. 3 Ferrum phosphoricum in einer Tasse heißem Wasser auf und trinken Sie dieses in kleinen Schlucken, bis sich eine Besserung einstellt (innerhalb von 30 Minuten). Dies kann eine Übergangslösung in gravierenden Fällen sein, bis zum Beispiel ein Arzt bei Ihnen ist oder Sie in einer Notfallambulanz Hilfe finden.

Weitere wichtige Mittel:

  1. Schüßler Salz Nr. 1 – Calcium fluoratum
    Calcium fluoratum wird traditionell mit der Elastizität des Bindegewebes und der Stärkung der Gefäße in Verbindung gebracht. In der Augentherapie wird angenommen, dass es die feinen Gefäße im Auge unterstützt und die Elastizität des Sehnervs fördert. Menschen mit erhöhtem Augendruck könnten von dieser sanften Stärkung der Augenstruktur profitieren.
  2. Schüßler Salz Nr. 3 – Ferrum phosphoricum
    Ferrum phosphoricum, das Eisenphosphat, gilt als „Erste-Hilfe-Salz“ und wird oft bei akuten Entzündungen und zur Unterstützung der Sauerstoffversorgung eingesetzt. In der Naturheilkunde wird es auch verwendet, um den Blutfluss zu fördern – ein Effekt, der sich auf die Durchblutung der Augen positiv auswirken könnte. Eine verbesserte Durchblutung kann möglicherweise den Druck auf den Sehnerv reduzieren.
  3. Schüßler Salz Nr. 5 – Kalium phosphoricum
    Dieses Salz ist als „Nervensalz“ bekannt und wird oft bei Erschöpfungszuständen und Nervenleiden eingesetzt. Es wird vermutet, dass es die Funktion des Sehnervs stabilisieren und stärken kann. In der alternativen Augenheilkunde könnte dies von Bedeutung sein, da ein gesunder Sehnerv weniger anfällig für die schädigenden Auswirkungen des erhöhten Drucks ist.
  4. Schüßler Salz Nr. 8 – Natrium chloratum
    Dieses Salz reguliert den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Befürworter der Schüßler Salze glauben, dass es den Flüssigkeitsstrom im Auge ausbalancieren könnte und so zu einer Senkung des Augendrucks beiträgt.

Die wissenschaftliche Kontroverse

Es gibt bislang keine wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit von Schüßler Salzen bei der Senkung des Augendrucks belegen. Die Schulmedizin steht diesen alternativen Ansätzen oft skeptisch gegenüber. Die Behandlung eines Glaukoms erfordert in der Regel eine engmaschige Betreuung durch den Augenarzt und eine gezielte Therapie, da das Risiko einer bleibenden Erblindung hoch ist.

Doch warum greifen dennoch so viele Menschen auf Schüßler Salze zurück, trotz der wissenschaftlichen Skepsis? Der Wunsch nach sanften und natürlichen Heilmitteln, die den Körper nicht zusätzlich belasten, ist tief verwurzelt. Für viele Patienten sind Schüßler Salze nicht der Ersatz, sondern die Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie. Sie bieten eine Möglichkeit, aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun und das Gefühl zu haben, den Heilungsprozess zu unterstützen.

Schüßler Salze als ergänzende Therapie?

Selbst Therapeuten, die die Schüßler Salze anwenden, betonen, dass sie bei einem Krankheitsbild wie dem Glaukom keine schulmedizinische Behandlung ersetzen können. Die Salze werden als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes gesehen, der neben der Augentherapie auch den Lebensstil, die Ernährung und den emotionalen Zustand des Patienten berücksichtigt.

Wer Schüßler Salze zur Unterstützung seiner Augengesundheit einnehmen möchte, sollte dies daher nur in Absprache mit einem Augenarzt oder einem erfahrenen Heilpraktiker tun. Eine sorgfältige Abwägung der individuellen gesundheitlichen Situation ist unerlässlich, um ernsthafte Folgen zu vermeiden.

Fazit: Hoffnung oder Wunschdenken?

Die Frage, ob Schüßler Salze den Augendruck senken können, bleibt wissenschaftlich unbeantwortet. Es gibt keine belastbaren Studien, die eine solche Wirkung nachweisen. Dennoch können die Salze als sanfte Begleiter für Menschen gesehen werden, die ihre Augengesundheit ganzheitlich unterstützen möchten.

Ob Schüßler Salze tatsächlich helfen, den Augendruck zu senken, ist letztlich eine persönliche Entscheidung, die im Spannungsfeld zwischen alternativer Heilkunde und schulmedizinischer Evidenz getroffen werden muss.

Die Beitrag wurde erstmalig im April 2024 veröffentlicht und am 22.9.2024 umfassend überarbeitet.

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